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Rune - ein untypischer E.C. Krankheitsverlauf

in Enzephalitozoon Cuniculi (E.C.), Hier helfen wir! 01.08.2009 13:39
von kaninchengabi • 4.576 Beiträge

Rune - ein untypischer Krankheitsverlauf

Erfahrungsbericht von Alexandra

Hallo,

vor etwas mehr als einem Jahr bekam ich von einer Schülerin ein kleines Kaninchen geschenkt. Leider kam so etwas häufiger vor. Das Kaninchen sollte ein unkastrierter Bock und ein Jahr alt sein. Als eine Übergabe in der Schule scheiterte, sind eine Kollegin und ich kurzerhand losgefahren um das Kaninchen abzuholen. Eine andere Schülerin von mir hatte erzählt, dass der Bruder der kleinen Besitzerin das Tierchen an den Ohren hochgenommen und es dann "Überschläge" hat machen lassen.

Vor der Wohnungstür warteten wir dann darauf, dass uns das einjährige Böckchen übergeben wird. Als die Schülerin mit dem Tierchen auf dem Arm kam, konnte man es bei der Viertklässlerin gar nicht sehen. Das einjährige Böckchen war winzig und wog wie sich herausstellte 290 Gramm. Es war voller Kokzidien, hatte ein aufgegastes Bäuchlein und war ganz schwach. Es lebte bereits zwei Wochen bei der Schülerin in einem Karton und wurde von Salat ernährt. Mir ist bis heute unbegreiflich, wie er das überlebt hat.

Nachdem es ihm besser ging, wurde er frühkastriert und vermittelt. In seinem neuen Zuhause zeigte er sich neugierig, aber etwas unsicher den neuen Artgenossen gegenüber. Wenn es aber ums Fressen ging war er der erste.

Rune (der Name kommt aus dem Dänischen/Schwedischen und bedeutet Geheimnis) war freundlich und aufgeschlossen. Er hat sich in die Gruppe eingefügt und mit seinen Artgenossen gekuschelt. Alles schien gut - ein Happy End, was ich dem kleinen Kerl so gewünscht hatte.

Dann aber traten Probleme aufgrund seines Verhaltens auf. Er verhielt sich aggressiv seinen Artgenossen und seinen Menschen gegenüber, man hatte regelrecht Angst vor ihm. Zwei seiner Kaninchenfreunde hat er durch Bisswunden verletzt, so dass die Wunden genäht werden mussten. Dazwischen gab es Zeiten, da schien wieder alles in Ordnung bis seine Aggressionen erneut aufflammten. Seine Menschen schoben sein Verhalten auf das Leid, welches er als Welpe durchlitten hat und versuchten es mit Tierkommunikation. Nichts half.

Letzten Montag brachten sie ihn mir zurück. Mir fiel gleich seine schnelle, flache Atmung auf. Ansonsten zeigt er keinerlei Krankheitssymtome, wirkt aber unruhig und sehr gestresst. Auf Verdacht ließ ich am darauffolgenden Tag eine Blutuntersuchung machen. Seine Organwerte sind zum Glück alle in Ordnung, aber eine Titerbestimmung ergab einen EC-Wert von 1:1280.

Rune zeigt keine der typischen EC Erscheinungen. Er rollt nicht, kreiselt nicht, hat kein schiefes Köpfchen und mindestens 300 wenn nicht sogar 400 Gramm Übergewicht. Auch seine Leber- und Nierenwerte sind in Ordnung. Dennoch hat er akut und sehr schlimm EC. Bei ihm scheinen sich die Symptome in seiner Wahrnehmung und entsprechend in seinem Verhalten niederzuschlagen.

Seine Geschichte habe ich hier aufgeschrieben, weil ich hoffe, damit noch mehr für diese heimtückische Krankheit sensibilisieren zu können. Rune bekommt seit Montag bereits Panacur (ich hatte so ein Gefühl, auch weil es in seinem bisherigen Zuhause mehrere EC Erkrankungen gab) und erhält seit heute ein gehirngängiges Antibiotikum sowie Vitamin B. Ich hoffe der kleine Kerl wird wieder ganz gesund.

Liebe Grüße
Alexandra


Danke für diesen interessanten Bericht, liebe Alexandra.
Möge er zur weiteren Aufklärung beitragen, was diese heimtückische Krankheit mit ihren unterschiedlichen Symptomen betrifft.

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