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Vergesellschaftung

in Informationen rund ums Kaninchen 17.04.2008 10:47
von Admina • Besucher | 103 Beiträge

Vergesellschaftung

Kaninchen sind keine Einzelgänger

In freier Wildbahn leben Kaninchen in sozialen Verbänden zusammen, bei der die
Interaktion der Tiere untereinander sehr wichtig ist. Eine Kolonie besteht meist aus
einem dominanten Rammler und mehreren Weibchen und deren Jungtieren. Fremde
Kaninchen werden von der Gruppe grundsätzlich nicht akzeptiert. In der Heimtierhaltung
kommt es leider viel zu häufig vor, dass Kaninchen allein gehalten werden. Dies
entspricht jedoch in keiner Weise einem arttypischen Leben. Kaninchen brauchen
Artgenossen, sonst verkümmern sie psychisch. Deshalb sollten auch in der
Heimtierhaltung immer mindestens zwei Kaninchen gemeinsam gehalten werden.
Paarhaltung und Gruppenhaltung
Am unkompliziertesten ist die Haltung eines gegengeschlechtlichen Paares – bestehend
aus einem kastrierten Rammler und einer Häsin. Hierbei kommt es fast immer zu einem
sozialen Gleichgewicht der Tiere untereinander und damit zu einem harmonischen
Zusammenleben. Das liegt daran, dass sich gegengeschlechtliche Tiere nicht als
Konkurrenten wahrnehmen, die sie ausbremsen müssen, sondern als Partner
akzeptieren.
Bedeutend schwieriger ist die Zusammenhaltung von zwei gleichgeschlechtlichen
Partnern. Hierbei ist immer Vorsicht geboten, denn sowohl zwei kastriere Rammler als
auch zwei Häsinnen haben verhältnismäßig oft Streit. Zwei gleichgeschlechtliche Tiere
begreifen den anderen immer auch als Konkurrenz und Eindringling in das eigene Revier,
sodass es häufiger zu Streitereien um Platz oder Futter kommt, was sogar in blutigen
Kämpfen enden kann. Deshalb sollte man sich von vorn herein klar darüber werden, dass
die Haltung von zwei gleichgeschlechtlichen Tieren in gravierenden Streitereien enden
kann. Es ist sinnvoll, sich – wenn es möglich ist – im vorhinein gegen die Haltung von
zwei gleichgeschlechtlichen Tieren zu entscheiden. Sollte es sich aber nicht vermeiden
lassen, sollte man sich ‚Ausweichlösungen’ überlegen wie die Erweiterung der Gruppe um
ein gegengeschlechtliches Tier oder die Getrennthaltung der beiden Tiere mit jeweils
einem gegengeschlechtlichen Partner.
Auch die Gruppenhaltung von Kaninchen ist möglich, wenn genügend Platz zur Verfügung
steht. Die Kleingruppe kommt der natürlichen Lebensweise der Kaninchen an nächsten.
Hier lassen oftmals sich ausgeprägtere soziale Interaktionen beobachten wie in der
Paarhaltung. Hierbei ist die Konstellation der Geschlechter sehr wichtig, damit dauerhaft
Harmonie eintritt. Wichtig ist, dass die Gruppe möglichst mehr Häsinnen als Rammler
beinhaltet. Auch charakterlich sollten die Tiere harmonieren.

Die richtige Zusammenführung

Durch die enge soziale Rangordnung und die Territorialität von Kaninchen ist eine
Zusammenführung zweier sich fremder Tiere nicht unbedingt problemlos. Dass sich zwei
Tiere auf den ersten Blick verstehen, ist extrem selten. Eher kommt es bei der ersten
Begegnung zu Kämpfen, die völlig normal sind und zum Sozialleben der Kaninchen dazu
gehören. Wenn zwei Kaninchen aufeinander treffen, müssen sie sowohl die soziale
Rangordnung als auch das Revier ausfechten.
Es hat sich die Meinung durchgesetzt, diese beiden Komponenten zu trennen. So sollte
man die Kaninchen auf einem ‚neutralen Raum’ zusammenführen, um zusätzliche
Revierstreitigkeiten zu vermeiden. Ein neutraler Raum ist ein Ort, der für beide Tiere
völlig fremd ist. Dort sollte man einige Verstecke mit zwei Eingängen und mehrere
Futterstellen errichtet haben. Am besten setzt man beide Tiere gleichzeitig in das
neutrale Revier. Nun kommt es zumeist zu Rangordnungskämpfen, die sich in Jagen,
Fauchen, Beißen, Fell ausrupfen oder Rammeln zeigen. All diese Verhaltensweisen sind
für die Tiere völlig normal und sehen für den Beobachter viel schlimmer aus, als sie für
die Kaninchen sind. Auch wenn man Mitleid mit den Tieren hat, darf man sie in dieser
Situation nicht trennen, denn das würde den Erfolg der Zusammenführung massiv
gefährden. Trennen sollte man die Tiere erst, wenn es zu starken Verletzungen kommt
und sich die Tiere heftig ineinander verbeißen. Sonst heißt es für den Beobachter:
Nerven bewahren. Dieser Zustand der Rangordnungskämpfe kann sich über einige Tage
oder Wochen hinziehen. Auch hierbei sollte man Geduld zeigen und die Tiere nicht
vorzeitig und unbegründet trennen. Daher ist die Wahl des neutralen Raums, wie zum
Beispiel das Badezimmer, sehr wichtig, denn es muss gewährleistet sein, dass die Tiere
dort einige Zeit bleiben können. Erst wenn die Tiere ihre Rangordnung geklärt haben,
kann man die Zusammenführung als gelungen betrachten. Das ist zumeist der Fall, wenn
die Tiere nicht mehr kämpfen, sondern miteinander fressen oder kuscheln. Dennoch
sollte man darauf gefasst sein, dass es immer mal wieder zu kleinen Jagereien kommen
kann, bis endgültig Harmonie einkehrt.

Wenn die Tiere miteinander kuscheln und sich abschlecken, kann man beide gemeinsam
in das neue Revier, das gemeinsame Gehege, überführen. Hier sollte man vorher alles
sehr gründlich mit Essigwasser gereinigt haben und eventuell die Einrichtung des
Geheges umstellen. Im endgültigen Revier kommt es oft zu Revierkämpfen, die sich
ähnlich äußern wie die Streitigkeiten innerhalb des neutralen Raumes. Auch dies ist völlig
normal und kein Grund, die Tiere zu trennen.

In der Zeit der Zusammenführung sind die Kaninchen oft nicht sonderlich stubenrein,
sondern markieren ihr Revier mit Kot und Urin. Das gibt sich meist nach einiger Zeit,
wenn die Tiere den Artgenossen nicht mehr als Eindringling wahrnehmen.

Quelle: Wir helfen Kaninchen e.V.

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